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Was hat das alles mit der manipulativen Kraft des Internets zu tun?

Mentale

PFADFINDER

Wenn man sich die begrenzte Kapazität des Arbeitsgedächtnisses vor Augen führt, könnte man zu der Vermutung kommen, dass man wohl am Besten in sehr kleinen, leicht zu verdauenden Happen lernen sollte. Ein simples Stück nach dem Anderen. Um herauszufinden ob das stimmt, haben Wissenschaftler einige Tests entworfen und kamen am Ende zu erstaunlichen Erkenntnissen.

Craik und Lockharts Worterkennnung

Bei einem dieser Tests wurde Probanden eine Wortreihe wie diese hier vorgesetzt:

werfen - HAMMER - leuchten - auge - RIESELN - laufen - BLUT - STEIN - denken - AUTO - zecke - LIEBEN - wolke - TRINKEN - sehen - buch - FEUER - KNOCHEN - essen - GRAS - meer - rollen - eisen - ATMEN

Dann wurden die Testpersonen in drei Gruppen geteilt, die unterschiedliche, zunehmend schwerere Aufgaben lösen sollten:

1. Gruppe: LEICHT

Ist das Wort mit Groß- oder Kleinbuchstaben geschrieben?

 

2. Gruppe: MITTEL

Ist das Wort ein Verb oder ein Substantiv?

 

3. Gruppe: SCHWER

Bezeichnet das Wort etwas Belebtes oder Unbelebtes?

Der Unterschied ist also nicht wie oder wie lange die Probanden die Begriffe sehen, sondern nur, was sie im Gehirn mit den Wörtern anstellen. Als die Forscher die Testpersonen schließlich nach ein paar Tagen fragten, an welche der Wörter sie sich erinnern könnten, kam etwas Überraschendes heraus:

 

Nicht Gruppe 1, die die einfachste Aufgabe zu lösen hatte, konnte sich an die meisten Wörter erinnern, sondern Gruppe 3, die am meisten nachdenken musste.

Das bedeutet also

Je intensiver man über etwas nachdenken muss, desto wahrscheinlicher bleibt es im Gedächtnis hängen. Je länger es also auf der mentalen Werkbank des Arbeitsgedächtnisses gehalten wird, desto wahrscheinlicher landet es auch im Langzeitgedächtnis. Dies gilt jedoch auch im Umkehrschluss. Je oberflächlicher wir uns mit Themen beschäftigen, desto weniger Spuren hinterlassen sie in unserem Gehirn. Dieses Prinzip wird in einem späteren Kapitel noch sehr wichtig.

Gut gemacht! Jetzt wissen Sie über die Grundlagen Bescheid.

Und los geht's mit den eigentlich interessanten Sachen!

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Quellen

Spitzer, M.: Digitale Demenz, Droemer, München, 2012, S. 64ff.

Craik, F.I.M., Lockhart,  R.S.: Levels of Processing. A Framework for Memory Research, In: Journal of Verbal Learning and Verbal Behavior 11, 1972, S. 671-684.

Brefczynsky, J.A. und DeYoe, E.A.: A Physiological Correlate of the ‚Spotlight‘ of Visual Attention,  In: Nature Neuroscience 2, 1999, S. 370-374.